Monumento Vittorio Emanuele II: Imposanz der besonderen Art
Von Riesenschreibmaschinen und gewaltigen Hochzeitstorten
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Einst genossen die Besucher Roms auf der antiken Milvischen Brücke eine der spektakulärsten Sichtachsen der Welt: Die fast 5 Kilometer lange römische Via Flaminia, welche ehemals am nördlichen Stadttor, der Ponte di Milvio, begann und schnurgerade bis zum Forum Romanum verlief. Bis 1870 nahmen die Stadtplaner Roms Rücksicht auf diese städtebaulich beeindruckende Prachtstraße, auf welcher schon Kaiser, Könige, Heerführer und Päpste mit Glanz und Gloria in die ewige Stadt einzogen. Aber dann wurde zu Ehren des ersten gesamtitalienischen Königs das nach ihm benannte Monument im Norden des Forum Romanums und damit auch am Ende der längsten Sichtachse Italiens errichtet. Anlass dafür war die Einigung aller italienischen Fürstentümer und Städte unter der Krone des neu geschaffenen Königshauses. Dieser Einigung waren Jahrzehnte der Machtkämpfe, Revolten und Kriege voraus gegangen, die in der italienischen Geschichtsschreibung als Epoche des `Risorgimento´ bekannt sind.
Mit dem Bau des Monumento Vittorio Emanuele II. wurde zwar schon 1885 begonnen, doch die endgültige Fertigstellung konnte erst 1927 gefeiert werden. Mit einer Breite von rund 200 etern und einer Gesamthöhe von 70 Metern ist es neben dem Petersdom und dem Kolosseum das mächtigste Bauwerk Roms. Es besteht überwiegend aus weißem Carraramarmor und verfügt über eine gewaltige Marmortreppe, die auf das Dachniveau der umliegenden Häuser hinaufführt. Von dort oben genießen Besucher eine grandiose Weitsicht über die Altstadt von Rom, die Via di Corso, die Piazza di Venezia sowie über das Forum Roman bis zum Kolosseum.
In seinem Inneren findet sich nicht nur das Grabmal des unbekannten Soldaten und ein Altar des Vaterlandes, sondern auch die Ewige Flamme, die rund um die Uhr von zwei Soldaten bewacht wird. Zudem sorgt das Museo del Risorgimento für beste Information über die italienische Einigungsbewegung und die Italienischen Unabhängigkeitskriege. Aufgrund seiner Form und Farbgebung nennen die Römer das Monument schmunzelnd die Schreibmaschine (macchina da scrivere) oder auch die Hochzeitstorte (torta nuziale).