Caracalla-Thermen (Terme di Caracalla)
Wo einst Quellen sprudelten und Dampfschwaden die Luft erfüllten
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Als zweitgrößte Thermenanlage Roms machten die Caracalla-Thermen schon in der Antik von sich Reden. Berühmt für ihre Größe und ihre moderne Ausstattung wurden sie im Jahr 216 n. Chr. von Kaiser Caracalle selbst eröffnet. Am Avertin-Hang südöstlich des Circus Maximus gelegen, machen die mächtigen Ruinen heute noch die einstige Erhabenheit des Badekomplexes deutlich. Übertroffen wurden sie schließlich nur noch durch die opulenten Thermen des Diokletians, der es sich hundert Jahre später zum Ziel gesetzt hatte, die Thermen seines Vorgängers Caracalla noch zu übertreffen. Obwohl die Caracalla Thermen damit nicht mehr die größten Roms waren, sind sie heute die wohl am besten erhaltenen in ganz Rom und auf der ganzen Welt.
Allein die Tatsache, dass die Caracalla-Thermen darauf ausgelegt waren, täglich bis zu 8.000 Menschen aufzunehmen, ist fantastisch. Genauso unglaublich erscheint aber auch die Bauzeit von lediglich 5 Jahren. So stammen die ältesten Ziegel aus dem Jahr 212 n. Chr. und die ersten Badenden konnten sich hier schon Ende 216 n. Chr. im Wasserdampf entspannen. Zudem war für die Wasserversorgung der Bäder eine neue Wasserzuleitung für Rom notwendig. Dafür wurde an der Südseite der Therme ein neues Viadukt errichtet, dessen Wasser innerhalb der Therme durch Bleileitungen in die einzelnen Baderäume weiter geleitet wurde. Für die Warmbäder brannten insgesamt 50 unterirdische Holzöfen, die allein an einem Tag mehr als 10 Tonnen Holz verfeuerten. Ein riesiger unterirdischer Holzlagerplatz bot zudem Raum für 2.000 Tonnen Lagerholz.
Aufgeteilt in einen Sportplatz, ein Freibad, eine Bibliothek, ein Kaltbad (Frigidarium), ein Laubad (Tepidarium), drei Schwitzräume mit römischen Heißwasserdampfbädern (Laconica), einem großen Warmbad (Caldarium), mehrere Massageräume sowie Umkleide-, Ruhe- und Waschbereichen, maß die imposante Thermenanlage 330 Meter auf 330 Meter, wobei allein schon das Hauptgebäude 220 x 114 Meter einnahm. Dieses verfügte zudem über eine riesige Kuppel, die sich mit einem Durchmesser von 36 Metern an der größten Kuppel der Welt, dem Pantheon, orientiere. Mit ihren Marmorstatuen, Mosaikböden und Steineinlegearbeiten entfaltete die Caracalla-Therme ein elegantes Interieur, das seinesgleichen im Rom seinerzeit suchte.