Fontana dei Quattro Fiumi: Der sagenhafte Vierströmebrunnen
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Im Herzen der ehemaligen Rennbahn der Piazza Navona erstreckt sich mit dem Vierströmebrunnen ein weiteres Kleinod des Künstlers Gian Lorenzo Bernini. Zwischen 1648 und 1651 entstanden, greift der Vierströmebrunnen das Thema der Entdeckerepoche auf und bringt damit symbolisch die damals vier größten bekannten Flüsse der vier Kontinente Europa, Afrika, Amerika und Indien in die ewige Stadt. So führen nach Berninis Auffassung nicht nur alle Wege seit der Antike nach Rom, sondern auch die großen Ströme machen der Tibermetropole in dieser hochbarocken Form ihre imposante Aufwartung. Metaphorisch richtet sich die Fontana dei Quattro Fiumi zudem an den weltumfassenden Machtanspruch des Papstes, der sich nicht nur in dieser Wasser-Welt-Symbolik, sondern auch in den Tieren und Pflanzen, welche den Brunnen schmücken, ausdrückt.
Die vier Flüsse und ihre Symbolik
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Insbesondere an der Flora und Fauna, die das Brunnenbecken bevölkern, sind die vier Flüsse zu erkennen. Dabei handelt es sich um die Donau, welche als längster Fluss Europas auch schon im 17. Jahrhundert bekannt war. Desweiteren erhebt sich über den sprudelnden Fluten der Flussgott Ganges und schaut als längster Fluss Indiens erhaben in die blauen römischen Himmel. Daran schließt sich der Rio de la Plata an, welcher entweder abwehrend oder auch grüßend die Hand erhebt und damit die Römer aus seiner fernen Heimat Südamerika willkommen heißt. Eher geheimnisvoll präsentiert sich hingegen der Nilgott, der sich unter einem steinernen Umhang versteckt, gleichsam als wolle er etwas verbergen. Dies könnte, so die Interpretation der Kunsthistoriker, damit korrespondieren, dass im 17. Jahrhundert die Quelle des Nils von unbekannt war. Über allen vier Flussgöttern erhebt sich ein mit Hieroglyphen verzierter Obelisk, dessen Sporn von einer Taube gekrönt wird.